Schweizerischer Gewerbeverband sgv Union suisse des arts et métiers usam Unione svizzera delle arti e mestieri usam
Auch in diesem Jahr hat der Wind den Leitungsgremien im Schweizerischen Gewerbeverband sgv hart ins Gesicht geblasen. Die Verantwortlichen haben die Herausforderungen angenommen und schliesslich auch gemeistert.
Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen bedarf, wer in der Politik nachhaltige Resultate erzielen will. Nach langjährigem Kampf gegen die überbordenden Regulierungskosten – sie machen rund 10 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus und damit jährlich rund 70 Milliarden Franken – ist es gelungen, das Unternehmensentlastungsgesetz durchzusetzen. Die Regulierungskostenbremse hingegen ist im Parlament gescheitert.
Der sgv blickt auf ein erfolgreiches Wahljahr zurück. Die bürgerliche Fraktion konnte unter der Bundeshauskuppel gestärkt werden. Als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft ist der sgv zuversichtlich, dass wir in Zukunft noch wirkungsvollere politische Arbeit für die KMU leisten können.
Anlässlich des Spitzentreffens Berufsbildung im November 2023 haben die Sozialpartner die Grundlage zu einer Vernehmlassungsvorlage betreffend Stärkung der höheren Berufsbildung gelegt. Gemäss dieser Vorlage wird die Bezeichnung «Höhere Fachschule» geschützt und werden neu die Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» eingeführt. Neben der Stärkung der Abschlüsse sollen auch die Höheren Fachschulen als Institutionen besser sichtbar werden.
Wirtschaftspolitik ist ein breites Dossier. Von der Aussenwirtschaft zum Finanzplatz umfasst sie verschiedenste Aspekte der politischen Arbeit. Wie jedes Jahr war auch das 2023 von einer grossen Themenvielfalt geprägt.
In der Arbeitsmarktpolitik standen drei Themen im Vordergrund. Das mit Abstand wichtigste Dossier war der Entwurf eines Mandats für Verhandlungen des Bundesrates mit der EU. Der sgv war von Anfang an in den Diskussionen über die Personenfreizügigkeit, den Lohnschutz für entsandte Arbeitnehmende und weitere Themen involviert. Im Bereich der Altersvorsorge hat das Parlament bei drei Vorlagen, die 2024 zur Abstimmung gelangen, wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Die Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente, die jährliche Mehrkosten von fünf Milliarden Franken auslösen würde und die primär die Falschen begünstigen würde, wird im Sinne des sgv zur Ablehnung empfohlen.
Die Digitalisierung der Behördengänge wurde auf dem Bundesportal Easy.Gov fortgesetzt, was die Vereinfachung zahlreicher Verwaltungsprozesse ermöglicht. Der sgv wartet noch immer auf die Umsetzung einer elektronischen Identität (e-ID), um endlich die volle digitale Transformation der Prozesse über alle Ketten, die die Akteure der privaten und öffentlichen Wirtschaft miteinander verbinden, etablieren zu können. Der Bund darf dies jedoch nicht zur Überwachung der Privatwirtschaft nutzen.
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Das Dossier Nachhaltigkeit umfasst alle Fragen mit Bezug auf Material, Energie, Klima und Umwelt. In allen vier Bereichen sind auch im Jahr 2023 verschiedene Aktivitäten gelaufen. Die Vorlage zur Kreislaufwirtschaft hat im Parlament Fortschritte gemacht und kann im Jahr 2024 verabschiedet werden. Die Vorstellungen des sgv wurden dabei fast vollständig übernommen. Die wohl grösste Bewegung in diesem Dossier fand im Bereich der Klimapolitik statt. Das Klima- und Innovationsgesetz KIG sieht vor, dass die Unternehmen spätestens im Jahr 2050 klimaneutral sein müssen. Dafür können sie Fahrpläne erarbeiten, in denen sie aufzeigen, wie sie dieses Ziel erreichen möchten.
Das Jahr 2023 war geprägt durch Infrastrukturvorlagen. Das Parlament verabschiedete den Ausbauschritt 2023 des Strategischen Entwicklungsprogramms Nationalstrassen. Die nach mehrjähriger Beratung 2023 verabschiedete zweite Etappe der RPG-Teilrevision schränkt das Bauen ausserhalb der Bauzonen zur haushälterischen Nutzung des Bodens ein. Kernelemente sind ein Stabilisierungsmechanismus, welcher die Anzahl Gebäude ausserhalb der Bauzone beschränkt, eine Abbruchprämie, welche Anreize schafft, ungenutzte Gebäude rückzubauen, sowie einen Kompensationsmechanismus, welcher Neubauten unter gewissen Auflagen zulässt.
Die Finanzpolitik des Bundes war durch ein gutes Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen gekennzeichnet. Durch die Einführung der Schuldenbremse konnte das Ausgabenwachstum stabilisiert werden. Die Finanzbeschlüsse von 2023 werden ab 2024 eindeutig zu höheren Ausgaben als Einnahmen führen, insbesondere aufgrund der Verlängerung des S-Status (Flüchtlinge aus der Ukraine), der Senkung der Krankenkassenprämien, der Ausgaben für die AHV und des logischen Wachstums der Militärausgaben in einem angespannten Umfeld.
Das strategische Leitungsorgan des Schweizerischen Gewerbeverbands arbeitete im Berichtsjahr intensiv an der Gestaltung der Zukunft des grössten Dachverbands der Schweizer Wirtschaft.
Die Schweizerische Gewerbekammer, das «Parlament» des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, traf sich im Berichtsjahr zu vier Sitzungen, eine davon erstmals hybrid. Im Zentrum der Aktivitäten stand dabei die Regelung der Nachfolge des scheidenden Direktors Hans-Ulrich Bigler. Nach der erfolgten Ernennung seines Nachfolgers führten von aussen erhobenen und intern breit diskutierten Vorwürfen schliesslich zum Widerruf der Wahl des neuen Direktors.
Nach dem Austritt des Direktoren Hans-Ulrich Bigler per 30. Juni 2023 übernahmen Kurt Gfeller und Dieter Kläy in einer Co-Leitung die interne Führung des Verbands. In der Geschäftsstelle gab es 2023 folgende Personalwechsel: Im Bereich Kommunikation gab es gleich zwei personnelle Veränderungen zu verzeichnen.
Mitglieder des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv sind die kantonalen Gewerbeverbände, Berufs- und Branchenverbände sowie die Organisationen der Gewerbeförderung.
Im Berichtsjahr hat der Verwaltungsrat des Schutzfonds zweimal getagt. Die Selbsthilfeorganisation des Gewerbes unterstützte die nationale Wahlkampagne Perspektive Schweiz und zusätzlich die eigenen kandidierenden Gewerbekammermitglieder mit einer Online- wie auch Plakat-Kampagne. Desweiten lancierte der sgv die Website «KMU geprüft» mit den von den sgv-Mitgliedsverbänden portierten kandidierenden Personen.
Auch in diesem Berichtsjahr durfte die Stiftung KMU Schweiz zahlreiche Gäste an der synergy, dem Galaabend der Schweizer KMU begrüssen. Im Zentrum der synergy2023 stand das Thema «Leadership». Die Gäste durften sich über die Auftritte von spannenden Persönlichkeiten wie alt-Bundesrat Adolf Ogi, Korpskommandant Thomas Süssli oder der Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer erfreuen.
Im Jahr 2023 setzten die KMU Frauen auf die Weiterentwicklung des Netzwerks. Der Fokus lag dabei auf der digitalen Kommunikation. Mit der Schaffung und Bewirtschaftung von Social Media Kanälen sowie der Überarbeitung der Webseite wurde die online-Präsenz gestärkt. Auch politische Themen wurden vertieft, beispielsweise im Zuge eines eigenen Webinars zum Thema «Individualbesteuerung».
Seit 67 Jahren ist proparis die führende Vorsorgestiftung für das Schweizer Gewerbe. Die Sammelstiftung ermöglicht gut 10’000 kleinen und mittelgrossen Unternehmen den einfachen Zugang zur zweiten Säule. Die zwölf angeschlossenen Branchen-Vorsorgewerke bieten über 50 Verbänden unter dem Dach von proparis die Abwicklung der beruflichen Vorsorge.
Der 1000er-Club ist ein Netzwerk engagierter Persönlichkeiten, die sich in Abstimmungskampagnen für die Anliegen der KMU-Wirtschaft einsetzen.
Seit über 125 Jahren sind die Schweizerische Gewerbezeitung sgz und sein französischsprachiges Pendant Journal des arts et métiers jam die Stimmen der KMU-Wirtschaft. Die sgz und jam berichten pointiert über das politische sowie wirtschaftliche Geschehen in der Schweiz und vertiefen KMU-relevante Themen.
Im März 2017 hat der Schweizerische Gewerbeverband sgv auf den privaten Lokalsendern TeleBärn, TeleM1, TeleZüri und über WebTV die Fernsehsendung FOKUS KMU lanciert. Alle zwei Wochen werden wichtige Themen und spannende Geschichten aus der Schweizer KMU-Wirtschaft in 20 Minuten kompakt im TV-Auftritt des sgv präsentiert.
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